Kirche
Das Geläut der Michaeliskirche
Florian Gausmann hat sich die Mühe gemacht, das Geläut optisch und akustisch festzuhalten.
Das Gotteshaus zwischen Innenstadt und westlichem Ringgebiet
Die meisten Gottesdienste der Gemeinde finden in der mittelalterlichen St.-Michaelis-Kirche in der Echternstraße statt. Doch die St. Michaeliskirche ist nicht nur ein Ort für Gottesdienst und Gebet. Sie bietet Platz für Ausstellungen und ist als historisches Gebäude auch eine Besichtigung mit Führung wert. Sowohl der historische Innenbau, als auch der Turm mit der letzten mechanisch betriebenen Turmuhr Braunschweigs sind interessante Sehenswürdigkeiten. Wer das Gotteshaus einmal als sakralen Raum erkunden möchte, kann auch an einer spirituellen Kirchenführung teilnehmen.
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Kurze Geschichte der Michaeliskirche
verfasst von Pfr. i. R. Wolfgang Jünke
Diese 1157 für Fremde und Pilger geweihte Kirche liegt zwischen der schmalen und ruhigen Echtern- und der sehr verkehrsreichen und mehrspurigen Güldenstrasse. Auch St. Michaelis wurde durch zahlreiche Umbauten des 13. und 14.Jahrhunderts zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche entwickelt, bekam allerdings einen geraden Ostabschluss ohne Apsis. Der quadratische Westturm ist von 1250. Sein eher breit als spitz wirkender grüner Kupferhelm, der 1944 als einzige große Kirchturmspitze der Innenstadt nicht abbrannte, markiert das beschauliche südwestliche Quartier der Altstadt. Eine wenig betuchte und stets auch sehr kleine Gemeinde konnte sich in sieben Jahrhunderten nur wenig an herausragender bzw. wechselnder Ausschmückung leisten. Lediglich am nordöstlichen Giebel finden sich Skulpturen der Patrone Michael und Laurentius. Ein in die Ostwand eingelassenes Christusgesicht -heute sehr verwittert- könnte mittelalterlichen Pilgern auf ihrem Weg als Andachtsbild gedient haben. In der Zeit vor der Reformation versah der im Bauernkrieg exekutierte und in der Geschichte sehr bekannte Mitführer der Aufständischen, Thomas Müntzer, in St. Michaelis eine Altarpfründe.
Nach dem Eintritt in die Kirche fällt sofort die -im Vergleich zu den anderen Gotteshäusern der Stadt- geringe Höhe der drei Schiffe auf. Aus mittelalterlicher Zeit gibt es noch einige Wandnischen. Eine davon -rechts vom Altar- ist im 19. Jahrhundert mit einer eisernen geschmückten Tür versehen worden. Die in einigen Metern Höhe sichtbaren Nischen im Südteil der Kirche zeigen, dass dort einst auf längst verschwundenen Emporen Altäre standen.
Von kirchengeschichtlicher Bedeutung ist das Ganzportrait des Pfarrers Rehtmeyer jun., der im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts u.a. eine fünfbändige Chronik zur städtischen Kirchengeschichte schuf, die manche inzwischen verlorenen Originaldokumente der Nachwelt überliefern. Es gibt daneben noch einige weitere qualitätvolle Ölbilder früherer Geistlicher an St.Michaelis.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts besserte sich dann -auch durch die Hausbauten bessergestellter Bürger auf dem Wilhemitorwall- das Spendenaufkommen der Gemeinde. So kam es zu etlichen neugotischen Inventarstücken. Davon zeugen der auf steinernen Säulen ruhende Altar, eine eher sparsam geschnitzte Kanzel, deren Baldachin 1957 entfernt wurde und das schmiedeeiserne Lesepult. Das zu dieser Stilepoche passendes Taufbecken allerdings stammt als Leihgabe aus St. Katharinen. An der südwestlichen Turmseite wurde eine neue Sakristei angebaut und mit einem Durchgang zum südlichen Seitenschiff versehen.
Bei aller ersichtlichen Bescheidenheit sowohl im Äußeren als auch im Inneren kann St. Michaelis trotzdem mit einem regional weit und breit einmaligen farbigen Glasbilderzyklus aus der Zeit nach 1900 aufwarten. Er dokumentiert den hohen Standard der braunschweigischen Glasmalerei an der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Szenen in ihren leuchtenden Farben lassen vor den betrachtenden Augen eine Art Bilderbibel entstehen. Es grenzt fast an ein Wunder, dass diese Fenster dem allerorten durch Bomben verursachten Glasbruch 1944/45 nahezu unbeschädigt entgangen sind, im völligen Gegensatz zu ähnlichen künstlerisch gestalteten Verglasungen in anderen Stadtkirchen. Der Zyklus ist wegen seiner anerkannten kulturgeschichtlichen Bedeutung aufwendig restauriert und geschützt worden.
Dem mittelalterlichen und späteren Abendmahlsgerät der Kirche wurde unlängst ein nach über 60 Jahren wieder aufgetauchter Kelch samt Patene aus dem 18. Jahrhundert zugeführt. Eine der drei Glocken ist aus dem Jahre 1407.
Bilder
Die Michaeliskirche ist immer ein Foto wert. Wir freuen, wenn SIe uns Ihre Aufnahme zur Verfügung stellen. Dann veröffentlichen wir sie hier auf der Seite. Am besten per Mail an:
Offene Kirche

Die Kirche ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet.
Vortrag zum 850. Jubiläum
Architekt und Stadtplaner Walter Ackers hat in einem Vortrag zum 850.-jährigen Jubiläum der Michaeliskirche im Jahre 2007 einen Vortrag verfasst, der gleichzeitig ein lebendiger Spaziergang durch das kleine Michaelisviertel bietet. Luftaufnahmen vom Michaelisviertel zeigen dabei die besondere Lage in der Stadt.